Venedig.com    - Matthias Wassermann

 

 

Matthias Wassermann: König der Karnevals Fotografen

Matthias Wassermann im Interview mit Venedig.com

Copyright des Bildes: Wolfgang Spindler

 

 

 

Wie ist Ihre Foto Leidenschaft für Venedig und die Masken entstanden ?

2012 fragte mich mein Fotohändler,
ob ich eine veneziniansche Maske Werbewirksam am verkaufsoffenen Sonntag in der Stadt fotografieren möchte.

Da habe ich zum ersten mal "il Primo Matteo" getroffen.

Bevor wir zum Shooting auf die Straße gingen,
gab er mir eine ca. 45-minütige Einführung in die ganze venezianische „Sache".

Damals wusste ich noch nichts von der Geschichte und vom Reichtum des "Carnevale di Venezia".

Seine Maske faszinierte mich jedoch,
und seine Bereitschaft, fotografiert zu werden, elektrisierte mich.

Die Bilder von den 1 1/2 Stunden kann man hier ansehen:
Beispiel Bilder - Hier klicken: Fotoshooting-mit-il-Primo-Matteo - © Wassermann.Photography

Das war die Initialzündung.

2016 kam der Fotoladen wieder auf mich zu und fragte mich, ob ich bereit wäre,
mit ca. 15-20 Masken am verkaufsoffenen Sonntag zu arbeiten.

Dadurch kam ich zum ersten Mal mit mehr als nur einer Person zusammen.

Die Cousine des Fotohändlers hatte bereits einige mit dem Venedig-Virus infiziert.
Diese wunderbare Frau war mit zwei anderen gigantischen Masken auch dabei.

Wichtig war, dass ich das Mini-Event mit dem Fotohändler gemeinsam organisierte.
Mein Interesse wurde geweckt, als ich den Beschreibungen der Venedig-Begeisterten zuhörte.

Damals war mir noch nicht vollumfänglich bewusst, worauf ich mich einließ.
Die Bilder des Treffens kann man hier ansehen:

Beispiel Bilder - Hier klicken: 2016-in-Schorndorf - © Wassermann.Photography


Im Sommer 2016 entschloss ich mich, nach Ludwigsburg zur venezianischen Messe zu gehen,
um mir alles etwas genauer anzusehen.

Da merkte ich, dass diese Sache etwas größer als nur die Stadt Schorndorf war.

Ich traf dort die Leute wieder,
die ich zuvor im März in Schorndorf kennengelernt hatte.

Freundschaften und Beziehungen zu den Maskenträgern fingen an sich zu bilden.

Die Bilder der venezianischen Messe in Ludwigsburg kann man hier ansehen:

Beispiel Bilder - Hier klicken: Ludwigsburg 2017 - © Wassermann.Photography


 

 

 

Wann waren Sie zum ersten Mal in Venedig ?

2017 bin ich dann zum ersten mal nach Venedig zum Karneval gefahren.
Diese überwältigende Erfahrung hat mich nachhaltig geprägt.

Vor allem faszinierte mich,
wie die Masken in die wunderbare Umgebung von Venedig hineinpassten.

Das wichtigste war aber,
dass ich mit all den bisher bekannten Maskenträgern zusammen kam.

Es war niemand fremd,
und jeder hat auf den anderen Rücksicht genommen.

Dieser Besuch war sozusagen meine Initialzündung zu all den weiteren Besuchen von Venedig.

Bilder von meinem ersten Besuch in Venedig sehen Sie hier:

Beispiel Bilder - Hier klicken: Bilder aus dem Jahr 2017 - © Wassermann.Photography


Mittlerweile hat sich der Maskenfrühling in Schorndorf etabliert.
Dieses Treffen war schon über die Grenzen von Schorndorf hinaus bekannt.

So werden wir immer wieder angesprochen:
Ihr seid doch die, die den Maskenfrühling in Schorndorf organisieren.

Mein Netzwerk vergrößerte sich in Venedig und um die ganze venezianische Sache herum.

Als neuer und unbekannter Fotograf habe ich zudem mit meinen Bildern etwas geschaffen,
bei dem die Leute pausierten und sie etwas genauer anschauten.

Ich habe Maskenträger,
wie Nicht-Maskenträger mit meinen Bildern ansprechen können,
was ja immer ein Ziel eines Fotografen ist.

Die faszinierenden Augenblicke einzufangen,
Schönheit darzustellen,
Eleganz mit meiner fotografischen Sprache wiederzugeben,
hat mir unwahrscheinlich gefallen.

2018 wurde der SWR auf uns aufmerksam,
und ein Fernsehteam kam nach Schorndorf,
um unsere Masken und Kostüme zu filmen.

Dabei haben sie einige der Bilder verwendet,
die ich zuvor 2017 in Venedig erstellt hatte.

Dies hat mir natürlich gut getan und mich bestätigt,
dass ich so schlecht nicht sein kann,
wenn meine Bilder im Fernsehen gezeigt werden.

Beispiel Bilder - Hier klicken: Bilder aus dem Jahr 2018 - © Wassermann.Photography


 

 

 

Wie ging es dann weiter ?

2019 besuchte ich mit meinem Freund "Il Primo Mateo" VENEDIG zum zweiten Mal für ein paar Tage.
Bei diesem Besuch war es dann endgültig um mich geschehen.

Mir wurde klar, dass ich jährlich nach Venedig reisen muss,
um meine visuelle Sprache zu Venedig einsetzen zu können.

In verschiedenen Momenten wurde dies sehr klar.

Zum Beispiel wurde ich am ersten Tag,
als ich früh morgens zum Sonnenaufgang vor dem Dogenpalast stand
und nicht so recht wusste was ich so tun sollte,
von hinten von einer Maske angesprochen:

"Matthias kannst du ein paar Bilder von mir machen?"

Es stellte sich heraus, dass es Freunde aus unserer nächsten Umgebung waren.

Kreatives sehen und planen,
war nun endgültig gefragt und ich konnte nicht einfach nur nach Venedig reisen,
um zu sehen, was da so alles geschehen könnte.

Meine Besuche nach Venedig mussten von nun an minutiös geplant werden.
Ohne solche Planung kann keine wirkliche fotografische und
visuelle Dokumentation des Karnevals stattfinden.


Die wichtigsten Bilder aus 2019 finden Sie hier:

Beispiel Bilder - Hier klicken: Highlights - © Wassermann.Photography


 

 

 

Wie lange sind Sie schon als Venedig-Karnevals-Fotograf aktiv ?

Nach der Corona Pause und einer längeren Erkrankung
konnte ich das erste mal wieder 2023 zum Karneval nach Venedig reisen.

Diese Reise habe ich wiederum mit "Il Primo Mateo" und mit einem befreundeten Fotografen gemacht,
der mir noch weitere Details über Venedig eröffnete.

Ich habe weitere Fotografen kennengelernt,
die mir noch mehr Gassen und geheime Gänge gezeigt haben,
in denen man fotografieren kann.

Im Jahr 2023 habe ich auch Freundschaften mit kostümierten und
maskierten Menschen aus Frankreich geschlossen

Ich habe auch einen weiteren Fotografen kennen gelernt,
der mich dann noch weiter beeinflusst und weitergebracht hat.

Ab jenem Besuch wurde es mir noch wichtiger, Termine auszumachen.
Ich habe meine Bekannten angeschrieben und habe versucht,
neue Stellen zu finden, wo man fotografieren kann.

Fazit, jedes Mal wenn ich nach Venedig gehe,
lerne ich etwas Neues, lerne ich neue Winkel kennen.


Ich erprobe auch neue Methoden zu fotografieren.

Ich versuche, immer wieder ein Schrittchen besser zu werden.

Wer aber besser werden will, kann dies nur machen,
indem er auch Fehler zulässt.
Diese geschehen reihenweise.


Aber aus Fehlern soll man lernen, damit man sie in Zukunft vermeiden kann.

Ich begann außerdem, Bilder alter Meister zu studieren,
die VENEDIG in den fünfziger sechziger und siebziger Jahren fotografiert haben.

Ich habe versucht, deren Blickwinkel für mich zu nutzen.

Ich habe versucht diese Blickwinkel dazu zu verwenden,
um Masken in eine Umgebung zu stellen die Venedig und den Maskenträgern gerecht wird.

Ich habe gelernt, neue Blickwinkel zu finden,
die bisher noch nicht fotografiert worden war.

Ich lernte auch, Blickwinkel neu zu interpretieren.

Aber allem geht eine minutiöse und zeitintensive Planung voraus.
Dies geschieht virtuell am PC.

Dabei reicht es nicht, neue Orte und Umgebungen zu finden.

Ich muss mir auch bei jeder Stelle überlegen,
wie ich den Blickwinkel einsetze,
um zu einer neuen Interpretation zu kommen.

Dabei ist neu immer sehr relativ,
da jeder Winkel von Venedig bereits schon fotografisch festgehalten wurde.

 

 

 

Wie ist Ihre Beziehung zu den Masken ?

Um gute und neue Bilder zu bekommen,
gehen Masken sehr weite Wege.

Ich bin immer wieder erstaunt,
wie weit man mit einem so schweren Kostüm gehen kann.

Mein Rucksack wiegt 12-17 Kilo ,
aber ein Kostüm bringt auch 7-10 Kilo auf die Waage.

Durch die Maske ist die Sicht sehr eingeschränkt und man kann nur langsam gehen.

Dennoch erreichen die Maskierten immer wieder die Ziele, die wir uns stecken.
Und wir können an den vereinbarten Stellen fotografieren.

Das gegenseitige Vertrauen zwischen Maskenträgern und mir kann dann auch zu sehr spontanen Aktionen führen.

So zum Beispiel beim letzten Karneval 2025 an dem einen regnerischen Mittwoch:
Ich traf zwei Maskenträger, die gerade vorhatten, zur Glas-Kathedrale zu fahren

Sie fragten mich, ob ich denn Lust hätte mitzugehen.
Sie würden in einer Stunde losfahren.

Da ich absolut nicht darauf vorbereitet war, zögerte ich kurz,
sagte ihnen dann aber gern zu.

Ich rief einen weiteren Fotografen an.
Innerhalb von eineinhalb Stunden trafen wir in der Glas-Kathedrale in Murano ein und
haben dort den ganzen Nachmittag begeistert fotografiert.

 

 

 

Welche Ausrüstung verwenden Sie?
Fotoapparat, Blitze, Objektive, etc.

Seit 1990 verwende ich eine Nikon-Ausrüstung.

Derzeit verwende ich eine Nikon Z9 und eine Nikon Z6 III.

Objektive verwende ich von 14 mm bis 400 mm.
Das sind vier Zoom Objektive.

Ich habe zwei Fest-Brennweiten 50 mm und 135 mm.

Wenn ich nach Venedig reise, bringe ich etwa 7-8 Blitzgeräte mit.

Je nach Situation brauche ich das eine oder das andere Setup.

Ich verwende nur profoto Blitze,
da diese mir eine konstante Lichtfarbe und Qualität abliefern.

2025 habe ich circa 16.000 Bilder gemacht,
9000 davon waren geblitzt.

 

 

 

Blitzen ist ja ein zweischneidiges Schwert:
Es erhellt zwar die Maske/Szene,
aber es tötet auch das zarte Leuchten der Lichter
(Leuchtdioden) im eingenähten Kostüm der Masken.
Wie gehen Sie mit diesem Problem um?

Blitzen will gelernt sein.
Man muss sehr viel üben.

Wer dies nicht getan hat, blitzt seine Bilder tot.

Das sieht man bei sehr vielen Aufnahmen.
Daher muss man lernen,
mit diesem Lichtimpuls umzugehen und ihn seiner Umgebung anzupassen.

Generell gilt:
wer blitzt, kann durch die Belichtungszeit sein Umgebungslicht beeinflussen (heller dunkler) und
mit der Blende die Helligkeit des Blitzlichtes beeinflussen.

Natürlich kommt da noch die Einstellung der Lichtempfindlichkeit in der Kamera,
die dieses Balancespiel des Lichtes ins unendliche ausweitet.

Daher ist mein Blitzen immer ein ständiges Einstellen und Anpassen an die Situation.

Bestes Bitzen ist, wenn man nicht sieht, dass geblitzt wurde.

Vielleicht bin ich auch dadurch bekannt geworden,
dass ich meine Blitze auf eine Stange montiere,
die an meinem Rucksack festgemacht sind.

Durch die höher gestellten Blitze
kann ich eine Dreidimensionalität in den Kostümen und Masken erwirken.

Die kleinen Schatten unter den Pailletten und in den Wirkmustern der Stoffe
machen die Kleidung plastischer.

Da ich so von den wunderbaren Stoffen der Kostümträger fasziniert bin,
ist dies eins meiner wichtigsten Anliegen beim Fotografieren.

Ich möchte die Masken und Stoffe im "schönsten Licht" präsentieren.

Einer weitere meiner Spezialitäten ist es, mit Gegenlicht umgehen zu können.

Ich fotografiere meist gegen das Licht.

Das sind die Masken so nicht gewohnt.
Sie drehen sich aus Gewohnheit in die Sonne.
Ich möchte aber immer, dass sie sich ins Gegenlicht drehen.

Außerdem verwende ich sehr viele farbige Blitze und erzeuge
so eine ganz neue und veränderte Stimmung.

Insgesamt bringe ich immer etwa circa 25 Farbfilter mit.

Vor allem bei Nebel kann dies zu wunderschönen Effekten führen.

Beispiel Bilder - Hier klicken: 2023 Highlights - © Wassermann.Photography


Dies war eines der ersten Bilder mit farbigem Nebel.

Dabei verwende ich das Blitzlicht nicht dazu, die Umgebung aufzuhellen,
sondern gegen das Modell zu blitzen.

Dies führt dann zu sehr spannenden Bildern.
Aber eben: Das alles muss gelernt und geübt werden,
sonst können solche Bilder nicht entstehen.

Weiterhin ist es sehr wichtig, sich solche Bilder im Kopf vorzustellen.

Man muss planen, wo kann man einen Blitz aufstellen,
wie und wo man Licht und Farbe einsetzen kann, bzw. wo nicht.
Es gilt zu überlegen, welche Farbe passt und welche nicht?

All diese Sachen können nicht immer spontan entschieden werden,
sondern müssen immer wieder neu geplant und eingesetzt werden.

 

 

 

Verkaufen Sie Ihre Masken Bilder ?

Gerne würde ich mehr verkaufen.

Dazu fehlen mir derzeit noch die Verbindungen und Netzwerke.

Ich würde auch gerne mehr italienische Karnevalisten fotografieren
und mich weiter in den italienischen Karneval einfinden.

Bisher spielen Sprach- und andere Barrieren noch eine Rolle,
die aber durchaus überwunden werden können.

 

 

Grazie Herr Wassermann - Vielen Dank für dieses Interview.
Matthias Wassermann

Tel: 07171 8708166

email: matthias.wassermann@wassermann.photography

Im Internet: mawa73527.smugmug.com
Im Internet: alamy.com/portfolio/482839
Im Internet: wassermann.photography

 

 

 

 

 

 

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