Venedig – Torre dell’Orologio

Die zu den berühmtesten Plätzen der Welt zählende venezianische Piazza San Marco (Markusplatz) wird von einer Reihe von spektakulären Architektur-Einmaligkeiten wie dem Markusdom, dem Dogenpalast und dem Campanile eingerahmt. Eine weitere Markusplatz-Schönheit ist der Uhrenturm Torre dell´Orologio. Der sich am Ostende der von Kolonnaden charakterisierten Alten Prokuratien (Procuratie) schräg gegenüber vom Markusdom erhebende Turm bildet den Beginn des Straßenabschnitts Mercerie dell´Orologio. Hier geht es weiter zu Venedigs, sich hinter dem Markusplatz erstreckenden, sowohl von Touristen wie von Einheimischen frequentierten Einkaufsviertel Mercerie.
Torre dell’Orologio – Der Turm



Der Uhrenturm ist von zwei Flügelbauten flankiert. Erbaut wurde der Torre dell’Orologio in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts. Der für den Entwurf verantwortliche lombardische Architekt Mauro Codussi verband damals in Venedig noch vorherrschende byzantinische Stilelemente nach florentinischem Vorbild mit bereits der Renaissance zuzuordnenden Architektur-Aspekten. Die 1499 abgeschlossene Bausausführung hat der Baumeister Carlo Ranieri übernommen.
Das viergeschossige und viereckige, durch ultramarin-blaue und goldene Farbgebungen sowie aufwendige Ornamentik reich und elegant wirkende Turmgebäude gilt als eine der originellsten Bauwerke der Lagunenstadt. Im Bereich des obersten Geschosses ziert die Plastik des venezianischen Wappenlöwen die Fassade. Oberhalb des von einem runden Toreingang dominierten Erdgeschosses ist die nicht nur Uhren-Fachleute faszinierende, im Laufe der Jahrhunderte mehrmals aufwendig überholte „Astronomische Uhr“ angebracht.
Das 4,5 Meter im Durchmesser messende Zifferblatt ist aus blauschimmerndem Lapislazuli hergestellt. Die neben der Uhrzeit auch das gerade aktuelle Tierkreiszeichen sowie sowohl Mond- wie auch Sonnenphasen zeigende Uhr ist mit einer großen Glocke auf dem Dach des repräsentativen Hochbaus verbunden.
Dort auf der Terrazza dei Mori schlagen überlebensgroße Bronze-Hirten, wegen ihrer mittlerweile eingedunkelten Bronzierung „Mohren“ genannt, allstündlich die Zeit an: Von einmal um ein Uhr nachts bis 24-mal um Mitternacht. Über der Uhr, aber unter dem Markus-Löwen, sind Madonna und das Christuskind auf einer kleinen Galerie zu sehen.
An Christi Himmelfahrt und am Tag der Drei Heiligen Könige bietet sich am Torre dell´Orologio ein ganz besonderes Schauspiel: Uhrwerkbetrieben ruckeln die drei, von einem Engel angeführten Könige aus dem Morgenland auf einer Rundbahn in einer Prozession („La Processione dei Magi“) vor der Heiligen Mutter und ihrem Kind vorbei
Torre dell’Orologio – Der Turmbewohner

Bis zum Beginn der letzten Turm-Renovierung 1998 lebte der „Temperatore“, eine Kombination aus Uhrmacher und Turmwächter, mit seiner Familie im Torre dell´Orologio.
Seit 2006 wird die Uhr digital überwacht und ein ständig die Uhr bedienender Turmbewohner wird nicht mehr gebraucht.